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Devon

Devon | 25 | Porträtmalerin

Auf L'OFFICIEL ONLINE:
Kurz mal über – Sex und Sexting


Kannst du einer Europäerin kurz die amerikanischen Dating-Culture-Regeln erklären?
Kenne ich nicht. Ich selbst habe keine Regeln. Eine Freundin in New York empfahl mir mal, immer erst beim vierten Date mit den Männern zu schlafen. Nie vorher.

Weil?
Habe ich sie auch gefragt. Wusste sie auch nicht, das sei halt so. Ich habe kein Problem damit, beim ersten Date mit jemandem zu schlafen. Sex beim ersten Mal sagt nicht wirklich viel darüber aus, wer du bist. Wenn dich jemand mag, mag er dich auch, wenn man beim ersten Date Sex hatte. Sollte es darum gehen.

Hast du viele One-Night-Stands?
Ich habe noch nie nachgezählt. Ich könnte höchstens versuchen nachzuvollziehen, wie viele erste Dates nicht mit Sex endeten. Ich bin nicht schüchtern, und wenn mir jemand gefällt, gehe ich hin und frage nach seiner Nummer. Man geht essen, auf Drinks, hat Sex. Ich war schon immer eine sehr sexuelle Person. Allerdings habe ich natürlich auch Phasen, in denen nicht viel passiert.

Brauchst du eine geistige Verbindung, um mit jemandem zu schlafen?
Nein. Ich schlafe mit Menschen, zu denen ich mich hingezogen fühle. Das reicht mir. Einmal hatte ich Sex mit jemandem, einfach nur, weil ich ewig zu ihm nach Brooklyn raus gefahren bin, es in Strömen geregnet hat und ich nicht klitschnass und so unendlich müde den Rückweg antreten wollte. Ich liebe Sex, aber möglicherweise suche ich mir dafür nicht immer die besten Partner aus. Meine Freunde meinen, das sei der Grund, warum ich keine „erfolgreiche“ Beziehung hätte. Mit erfolgreich meinen sie, eine Beziehung, die lange hält. Alles läge an meiner „oberflächlichen Männerauswahl“.

Haben sie Recht?
Ich habe neulich einen Artikel der Komikerin Whitney Cummings gelesen. Darin ging es um die Beziehung, die sie zu sich selbst hat. Sie sagt, sobald sie eine Party betritt, schafft sie es, sich von den kaputtesten Typen angezogen zu fühlen. So bin ich auch. Ich suche mir immer Männer aus, um die ich mich kümmern kann oder sogar muss. Ich trage dieses Co-Dependence-Gen auch in mir.

Macht dir Sex wirklich Spaß oder suchst du nur Nähe?
Jedenfalls komme ich beim Sex. Es macht mir Spaß und ich mag meinen Körper. Ich hatte zwar auch schon Phasen, in denen es anders war, aber gerade fühle ich mich wohl wie noch nie.

Hast du schon mal Nacktbilder an potentielle Sexualpartner verschickt?
Du meinst Sexting? Klar. In der amerikanischen Presse wurde in letzter Zeit viel darüber berichtet, wie gefährlich Sexting sein soll. Aber das bezog sich vor allem auf Minderjährige. Für mich ist es ein lustiger Weg, jemanden kennenzulernen.

Wie genau läuft Sexting ab?
Man macht einfach ein aufreizendes Bild von sich, selfiemässig, in schöner Unterwäsche und verschickt es. Mittlerweile habe ich ein ganzes Repertoire, auf das ich zurückgreifen kann.

Verschickt man ein und dasselbe Bild auch an zwei verschiedene Männer?
In der Tat. Aber man muss vorsichtig sein, die neuen iPhones übermitteln auch das Datum, an dem das Bild erstellt wurde. Jemandem, den man gerade erst kennengelernt hat, ein drei Jahre altes Bild zu schicken, kann dich in Erklärungsnot bringen.

Was bekommt man zurück? Penis-Bilder? Einen behaarten Hintern? Eine glattrasierte Brust?
Eher dreckige SMS. Mit dem letzten Mann war es sehr heiß. Er schilderte detailliert, wie er sich den Sex mit mir vorstellte, was ich dabei tragen sollte und wie er mich meiner Kleidung entledigen wollte.

Hast du keine Angst, dass irgendwann ein Typ die Bilder ins Internet stellt?
Nein. Es würde mich auch nicht peinlich berühren. Ich bin niemals komplett nackt, die Jungs sollen einfach happy sein. Aber klar, man muss der Person schon vertrauen.

Schon mal komische Reaktionen von Männern erlebt?
Letztes Jahr habe ich einen alten Freund in Los Angeles wiedergetroffen. Einen Tag, bevor ich wieder nach New York musste, hatten wir Sex. Es war gut. Wieder Zuhause schickte ich ihm ein paar Bilder von mir im Bett. Der SMS-Verkehr danach wurde komisch und verkrampft. Er ist nie darauf eingegangen. Und später habe ich erfahren, dass es ihm nicht gefallen hat und er mich eher für krank oder so hielt. Sexting ist also auch ein Weg, jemanden besser kennenzulernen.



Februar 2016, New York City